Des Kaisers neue Kleider

DES KAISERS NEUE KLEIDER

Nein ich kote nicht auf Schreibtische.
Ritze mich nicht und trink auch nicht mein Blut.
Ich lasse keine Tiere schlachten und pansche kein Urin.
Orgien feiern? Ja, bekomme ich trotzdem gut hin.

Alles noch gut?

Ich schieße auch nicht auf Leinwände.
Noch ärger noch schräger, noch wilder!
Nein, keine Lust.
Ich mache einfach meine Bilder.

Ist das langweilig, ist das bieder?

Sollte ich mich vielleicht in ein Fettbett legen
oder besser darin nieder
knien und während ich Oralverkehr vornehme
mit Menstruationsblut malen?

Wie nennt man das? Malen für Zahlen?

Gebrauchen könnt ich es. Wobei –
ist das nicht ein bisschen zu viel?
Ach da gibt es noch andere Sachen
Teufelsbeschwörungen, Rituale, Hey …
was ihr wollt könnt ihr mit mir machen.

Echt?
Ach, das ist doch alles nur ein Spiel.
Trotzdem.
Was, wenn ich das einfach nicht will.

Weder gestern noch morgen noch heut.
Ich mach einfach meine Bilder.
Und hoffe sie gefallen –
Euch so sehr, dass ihr sie auch haben wollt

Farbe in Freude verwandeln.
Nicht Scheiße
zu Gold.

Das war mein Gedanke zum Tag
Abschließend noch eines bzw. genauer:
Eine grundierte Leinwand bleibt eine grundierte Leinwand
ist halt mal glatter und mal rauer.

Des Kaisers neue Kleider.

Kim Okura © 25. September 2017 KOK

Kim Okura selfshot, atelier vienna 2017
Kim Okura selfshot, atelier 2017