
Für ein Lebewesen ist es unabdingbar, einen ganz persönlichen Kraftplatz zu haben, an dem es Kraft und Energie tanken kann. Das kann ein mentaler, ein physischer oder ein virtueller Ort sein und meine Arbeit besteht darin, solche physischen Orte zu schaffen.
Diese Orte, diese Sinnbilder, Plattformen, Anker, Meditationsobjekte, Kraftinseln, gedanklichen Ruheräume – wie auch immer man sie nennen mag, sie alle sind gleichzeitig auch Portale die Zugänge zu ganz eigenen, ganz persönlichen, ganz intimen, mentalen Kraftorten markieren.
Kim Okura (geboren 1973 in Klagenfurt, Österreich) ist eine österreichische Malerin, Grafikerin, Bildhauerin und Objektkünstlerin.
“Intime Kraftplätze sind die neuen Wurzeln.” — Kim Okura
Okuras künstlerische Position offenbart sich in ihrem umfangreichen und vielschichtigen Œuvre welches sich durch verschiedenste Ansätzen und Formen arbeitet und den radikalen Anspruch erhebt, durch individuelle Inszenierungen einzelner Arbeiten oder Werkzyklen zu pulsieren, anstatt sich linear devot einem kontemporären Dekret zu unterwerfen. Ihr künstlerisches Werk umfasst Zeichnungen, Malereien, Grafiken, Leinwand- und Papierarbeiten, Performances, Objekte, Skulpturen, Konzeptkunst, Installationen und Texte und Lyrik.
Das (mein) zentrales Thema ist: C.O.W.S? CAN OUR WORLD SURVIVE?
LEBENSGEISTER UND IHRE QUELLEN (SPIRITS OF LIFE AND THEIR SOURCES)Die Frage (CAN OUR WORLD SURVIVE?) untersuche ich.
Die Antworten (Lebensgeister und ihre Quellen) produziere ich (malen, drucken, zeichnen, Objekte, whatever …) Also alles was die Lebensgeister stärkt (faktische und /oder begriffliche Kraftorte & -räume).
“Die Arbeiten verstehen sich als Anker, Kraftinseln und gedankliche Ruheräume.” schrieb ich über meinen ersten “Joytrophie” Zyklus (Freuden Trophäen Zyklus) um 2016/17 herum . Mittlerweile interessieren mich nicht mehr die gedanklich Ruheräume in denen man dann landet, an sich – sondern der Weg dorthin.
Besser gesagt, die Schwelle bzw. das Portal das man benutzt um in/an diesen ganz persönlichen intimen Kraftort zu kommen. Wenn man sich diesen Prozess vor Augen führt, dann ist es unumgänglich, dass schon das Portal an sich [sic] – eine immense Kraftortmentalität ausstrahlen muss, um durch die Sogwirkung den Geist mit auf die Reise zu nehmen.”
Es sind die Portale, von mir aus auch Schwellen, Tore oder Übergänge genannt, die – als „Transporthilfen“ an sich schon – Kraftorte sind. Die einen dann zu dem jeweiligen ganz individuellen intimen, stärkenden, beruhigenden, Erholung nährenden, möglicherweise sogar numinose Erfahrungen schaffenden Raum der Kraft transportiere.

Im Generellen also, ist es die Welt des Bewusstseins und der Gedanken, die inneren Prozesse und ihr Zusammenspiel mit der Außenwelt – an denen Okura interessiert ist. Die Methodik des sukzessiven Aufspürens und Ansehens. Sowie das Erkennen und Anerkennen innerer Problematiken als Einleitung in einen kontinuierlichen Veränderungsprozess; welcher wenn abgeschlossen, sich im Außen als universeller Sieg darstellt. Gleich dem Prinzip aus dem Kybalion „Wie oben, so unten; wie innen so außen“, verstehen sich Okuras Arbeiten als eine beharrlich narrative Suche nach der idealen Lösung für eine bessere, humanistischere und verständnisvollere Welt.

Kim Okuras Werkzyklen durchlaufen oft einen polymorphen Materialparkour, welcher sich bei kontinuierlich vertiefendem Sujet über Skizzen, Bleistift-, Tusche- und Kohlezeichnungen, mit Acryl auf Japanpapier oft komplex gemalte Vorstudien, bis hin zu den immer größer werdenden Leinwandarbeiten in Öl – erstreckt. Skulpturale Zufallsbekanntschaften, wie Okura ihre „Reborn Objects“ mit Arbeitstitel benennt, vervollständigen den jeweiligen Zyklus und ergänzen um die dritte Dimension.
Nicht das Material an sich ist Okura wichtig, sondern Ausdruck, Schönheit, Qualität sowie eine facettenreiche Darstellung des jeweiligen Leitgedankens.

